Unsere Hunde und Wir – Woche 4/2017

Ich wünsche mir einen Hund. Das ist doch der erste Gedanke, bevor wir uns auf die Suche machen. Und die nächsten Gedanken gelten meist den Rassen. Dann suche ich, wo ich den Hund meines Traumes am günstigsten bekommen kann. Und werde womöglich bei Ebay oder in Annoncen fündig. Nur 300 Euro sollte er kosten. Mehr kann ich mir nicht leisten. Aber ist das der richtige Ansatz?

In der heutigen Zeit haben wir verlernt, auf etwas zu sparen. Wenn wir was wollen, dann am besten sofort. Aber Hunde sind wie Autos oder Babys. Mit den Anschaffungskosten ist es nicht getan. Die Flut an möglichen Folgekosten, kann uns fast in den Ruin treiben. Manch einer kann sich eine teure OP nicht leisten und muss seinen Hund wieder abgeben. Hätte man das nicht verhindern können?

Ich habe da eine wirklich strikte Einstellung. Wer sich schon die Anschaffungskosten nicht leisten kann, sollte lieber noch bisschen sparen und sich gut überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist. Denn beim Auto kann ich wählen und es einfach wieder abgeben, den Gedanken sollte ich beim Hund zumindest in der Anschaffungsphase nicht mal träumen. Ein Lebewesen bedeutet Verantwortung und die sollte ich auch ein Hundeleben lang zu tragen wissen. Seid euch bewußt, daß ein Hund immer Geld kosten wird!

Nun, wo kommen denn nun die hohen Anschaffungskosten her? Und muss das denn überhaupt alles sein? Da kann man sich wieder darüber streiten. Ist man einem Verein angeschlossen, werden die Hunde auf Zuchttauglichkeit überprüft, bevor Sie Welpen zeugen dürfen. Ist diese Zuchtprüfung auf die Gebrauchsfähigkeit gelegt, ist es sicher eine sinnvolle Sache. Denn wer will schon einen aggressiven Hund, dem es quasi von der Mutter in die Wiege gelegt worden ist. Oder all die qualvollen Krankheiten, körperlichen Mängel wie Überbiss, Hüftdysplasie, extrem kurze Nasen, zuviele Falten usw., die durch die Zucht vererbt werden. Auch dafür ist die Zuchtprüfung wichtig. Doch sehr häufig, geht es auch um das Erscheinungsbild und dabei treten mögliche sonstige Ausschlußkriterien in den Hintergrund.  Aber das soll hier nicht Thema sein. Man hat als Züchter seinen Hund nun zur Zucht zulassen dürfen. Dies alles kostet den Züchter schon jede Menge Geld, denn er muss mehrfach auf Ausstellungen fahren, den Hund tierärztlich untersuchen lassen, jede Menge Formulare beantragen, das Zuhause für einen Wurf vorbereiten, und ein guter Züchter muss da einiges aufbringen, um alles für die Welpen und die Hundemutter bequem und richtig zu machen. Er muss einen geeigneten Gegenpart für eine Paarung finden, der ebenfalls zuchttauglich ist und eine Decktaxe bekommt. Dann wird wieder mehrfach der Tierarzt besucht, erst zur Nachprüfung, ob das Decken denn geklappt hat, dann um immer wieder zu kontrollieren, daß es dem Nachwuchs und der Mutter auch gut geht. Und schließlich nach einer erfolgreichen Geburt kommen noch weitere Kosten auf den Züchter zu. Denn auch die neuen Erdenbewohner müssen gefüttert werden, geimpft, gechipt, zerlegen die Einrichtung, brauchen Decken, Spielzeug und vieles mehr. Von der Zeit die der Züchter da einsetzt, brauchen wir nicht reden. Machen die Züchter das mehr oder weniger als Hobby, sprich Sie haben nur einen Wurf alle 1 ½ Jahre pro Hündin, bleibt von dem veranschlagten Kaufpreis nichts übrig. Und jene, die sich nur so viele Hunde halten, die Sie auch entsprechend beschäftigen können und die, die ihre Althunde behalten, welche nicht mehr werfen können, die verdienen daran nichts. Jene die 4 oder mehr gebärfähige Hündinnen haben und vielleicht noch ein paar Rüden, die haben keine Zeit mehr für ihre erwachsenen Hunde diese auch täglich richtig zu beschäftigen. Also wird er seine Hunde für das Züchten halten und die Hunde bleiben mehr oder weniger unter sich oder für sich allein. Ich bin ein Mensch, für den der Hund zur Familie gehört und er hat ein Recht auf ausreichend Bewegung und geistige Beschäftigung. Diese Verantwortung kaufe ich mit und will sie meinem Hund geben. Wie komme ich gerade auf 4? Ich habe 2 und muss sagen, wer normal seine 42 Stunden pro Woche arbeiten geht und allein für 2 Hunde sorgen muss, brauch kein Hobby mehr. Hat man einen Partner, rechne ich noch 2 Hunde für diesen und schon sind wir bei 4. Natürlich sind manche Hunde anspruchsvoller als andere, manchmal schafft man auch 5, manchmal aber auch nur 3. Die Zahl 4 soll hier nur in etwa eine Richtung sein! Wichtig ist auch die Zahl der Würfe pro Jahr. Eine Hündin sollte etwa 1 ½ Jahre Pause bekommen, um sich ausreichend zu erholen. Und jeder gute Züchter pustet laut, wenn er mal 2 große Würfe gleichzeitig zu versorgen hat. Da ist an Schlaf kaum zu denken.

Nun habe ich versucht mal ein bisschen Licht auf das Züchterdasein zu werfen. Natürlich beschreibe ich einen Superzüchter. Und man kann sich bei einem hohen Preis nicht sicher sein, ob sein Züchter auch ein solcher Superzüchter ist. Fahrt euren Welpen einfach mehrfach besuchen. Bleibt dort ein paar Stunden. Schaut euch das Zuhause genau an. Wenn ihr dort einziehen wollt, dann ist es schon mal nicht schlecht. Gute Züchter wollen Euch näher kennen lernen und freuen sich, wenn Ihr öfters kommt und vor allem, wenn ihr nach dem Kauf, wenigstens ab und zu von Euch hören oder sehen lasst.

Dann höre ich gerne solche Sätze, wie:“ aber mein Hund hat nur 300 Euro gekostet und ist auch kerngesund. Er wurde über Ebay gekauft und hat keine Papiere. Oder er kommt aus dem Kofferraum, wir haben ihn an einem neutralen Ort übergeben bekommen…“ Eine Ausnahme gestehe ich ein und das ist der „Ausversehen Wurf“. Ohne Papiere. Aber 300 Euro? Da zahlt der Züchter bei großen Rassen/Würfen drauf! Das muss Euch bewußt sein. Oder der Züchter hat so viele Hunde und erbärmlich schlechte Unterkünfte für diese oder hat sie sich selbst überlassen, bis zur Abgabe, daß er so wenig Kosten hatte, das 300 Euro ein toller Verdienst ist. Und Ebay ist nicht gleich schlecht. Hat man keine eigene Website, ist da durchaus eine Möglichkeit, seine Welpen weiträumig anzubieten. So ist die Chance größer, geeignete Käufer zu finden. Und jetzt kommt das große ABER! Seid ihr sicher, daß der Wurf ungeplant war?

Seid nicht so blauäugig! Jeder billig gekaufte Welpe unterstützt die illegale und tierschutzwidrige Welpenproduktion. Auch wenn er einem im Kofferraum noch so herzzerreißend anhimmelt. Nehmt keinen! Spart auf einen Hund. Es muss nicht gleich sein. Es braucht Zeit! Die Hundemafia wird nie niedergeschlagen, wenn es immer wieder Leute gibt, die diese Hunde kaufen. Ja sie sind nun mal da, aber erbarmen müsst ihr euch nicht. Denn wenn ihr einen nehmt, wird gleich wieder einer produziert. Damit habt ihr niemandem geholfen. Die Hundemama muss wieder ran!

Worauf sollte ich also achten beim Hundekauf?

  • Das Preis-Leistungsverhältnis sollte stimmen! Die Preise für Hunde mit Papieren liegen bei 750 Euro und mehr. Je nachdem, was der Verein vorgibt oder was der Züchter als Ausgaben gegenrechnet. Große Rassen/ große Würfe kosten mehr Geld.
  • Besucht den Welpen daheim. Gute Züchter wollen das!
  • Stellt euch einen Kostenplan auf, der auch die Folgekosten einrechnet und überlegt gut, ob ihr euch auch die Ausnahmen, wie teure OPs leisten könntet. Der Hund benötigt Futter, Ausbildungskosten, Geschirr u.a., Versicherung, Hundebett, Tierarztkosten, Steuern,…
  • Stellt euch einen Zeitplan auf und schaut ob ihr von eurem Tag noch mindestens 4 Stunden für den Hund übrig habt. Seid ehrlich zu euch, ob ihr bei jedem Wetter rauswollt, ob ihr auch mit Fieber Gassi geht, wenns draußen wie aus Eimern schüttet! Ob ihr vor der Frühschicht eine Stunde Gassi gehen werdet.
  • Plant ein Notfallzuhause für den Hund ein, falls ihr mal ohne Hund weg müsst, etwa ins Krankenhaus oder auf eine Schulung.
  • Und denkt auch mal ans Tierheim, muss es denn ein Welpe sein? Oder könntet ihr einer vorbelasteten Seele ein neues Zuhause geben?

Könnt Ihr überall ein Häckchen setzen, dann wird euch nichts aus der Bahn werfen. Natürlich kann man nicht alles planen, aber man kann es zumindest versuchen. Zum Wohle des Hundes. Denn ein Hund ist Verantwortung. Und das müßt ihr euch bewußt machen. Liebe macht nicht satt und gesund! Ich könnte noch so viel zu dem Thema schreiben und wie ihr gelesen habt, war es ja auch einiges diesmal. Danke fürs Durchhalten.

Bis bald ihr Lieben und danke fürs Lesen. Eure Katja

Ein Gedanke zu „Unsere Hunde und Wir – Woche 4/2017

  1. Hallo liebe Katja,
    ja…du hast sehr viel geschrieben…aber alles korrekt und zutreffend und ich habe nichts zu ergänzen!
    Deine gesamten Ausführungen zum Züchten und die begleitenden Kosten eines Züchters kann ich aus meinen Erfahrungen zu 100 Prozent von unserem Cavalier King Charles Club bestätigen.
    In diesem Sinne…ein Hund ist Verantwortung aber auch ein soziales dankbares Hobby in der heutigen Zeit.
    Liebe Grüße von Sven und Goliath

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